Norma on Tour – „Fa‘ come Norma“

Unser Stück „Mach`s wie Norma – So habe ich das Recht auf Ungehorsam gewählt“ war auf Italien-Tour. Für uns ein großes Ereignis! Denn so könnten wir unsere Auseinandersetzung mit dem Schicksal der jungen Norma Parenti in die Nähe ihres Heimatortes, der toskanischen Kleinstadt Suvereto, bringen.

In Massa, Hauptstadt der Provinz Massa-Carrara, Toskana, haben wir unsere italienische Premiere haben „Fa‘ come Norma“ gespielt. Doch zuvor gab es noch einiges zu tun, was weit über die Planung einer Reise hinaus ging. Es musste nämlich eine italienischen Fassung von „Mach`s wie Norma – So habe ich das Recht auf Ungehorsam gewählt“ erarbeitet werden, was viel Fingerspitzengefühl und Zeitaufwand bedeutete. Nebenbei mussten Fördergelder akquiriert und Bühnenbilder neu gedacht werden. Umso mehr freuen wir uns, dass so viele von euch unserem Aufruf gefolgt sind und uns finanziell unterstützt habt. HERZLICHEN DANK, denn ohne euch hätten wir diese tolle Erfahrung nicht erleben können.

Wohl mit Abstand das Schönste war für uns, dass wir Alberto, Norma Parentis Sohn, getroffen haben und auch er, sowie weitere Familienmitglieder, unser Stück angeschaut haben.

Gerne möchten wir nun einige Rückmeldungen mit euch teilen, über die wir uns sehr gefreut haben:

Deutsche Theatergruppe……hat in Massa Marittima das Stück Norma aufgeführt…nach zahlreichen Aufführungen in Deutschland……ein herzliches Dankeschön ❤️❤️
Alberto Pratelli, Sohn von Norma Parenti


„Machs wie Norma“ – Aufführung des MasckaraTheaters zum 80. Todestag am Ort des Geschehens
Das Stück „Mach‘s wie Norma“ bringt das Leben von Norma Parenti packend auf die Bühne: eine junge Frau, lebenslustig, die in den letzten Tagen des Krieges tut, was sie muss: sie sorgt für die Beerdigung eines jungen Partisanen, den die Nazis zu Tode gefoltert auf der Piazza verrotten lassen wollen. Eine Antigone im 20. Jahrhundert. Akkordeon-Musik, das suggestive Spiel zweier Schauspielerinnen, Projektion authentischer Fotografien und pointierte Sätze aus Hölderlins „Antigone“ fügen sich in der Dramaturgie von Laura Conte zu einem dichten Theatererlebnis, mehrfach in Tübingen und Umgebung gespielt.
Besonders ergreifend wurde die Aufführung am Ort des Geschehens: in Massa Marittima am 80. Todestag der Norma. Die Stadt gedenkt dieser mutigen Frau mit einem zweitägigen Programm, dessen Schluss- und Höhepunkt dieses Theaterstück bildete. Ein Garten ist ihr gewidmet, eine Straße trägt ihren Namen. Und ihre Haltung ist in der Gegend zu einem Sprichwort geworden: wenn jemand zögert, eine mutige Entscheidung zu treffen, so rät man ihm oder ihr: „Mach‘s wie Norma“: wähle die mutige Variante!
Für diese Aufführung hat das MasckaraTheater das Stück ins Italienische übersetzt, es auch sprachlich nach Hause gebracht. Ein Widerstandslied aber singt die Darstellerin der Norma auch hier in der deutschen Originalsprache, was die Geschichte in den Zusammenhang von Widerstand überall setzt.
Besonders beeindruckend war die Tatsache, dass Alberto, der Sohn der Norma, mit seiner Familie anwesend war – zum Zeitpunkt ihrer Ermordung sechs Monate alt, heute ein Herr von 80 Jahren. Ein Foto im Stück zeigt Norma, die ihn als Baby hält, ihm ins Gesicht lacht und er strahlt sie an. Nun sitzt er im Publikum.
Das Publikum – viele Einwohner von Massa Marittima, Freund:innen aus Rom und weither angereist, der Verein, der regional der Partisanen gedenkt – es war beeindruckt, begeistert von der Wirkung der theatralen Darstellung und berührt von der einem nahe gehenden Persönlichkeit und Geschichte der Norma. 
Begeisterte Applaus.

Alice Herberger, 3.7.2024


Liebe Laura, liebe Noemi, liebes Theaterteam,
was für ein besonderer Abend, den ihr uns hier in Massa Marittima beschert habt. Der Zufall wollte es, dass wir gerade als Ihr euer wunderbares Stück „Fa come Norma“ über Norma Parenti hier in Massa aufgeführt habt, auch hier waren. Ich hatte die letzten Wochen viel über Norma gelesen und war wirklich gespannt auf das Stück. Ihr seid dieser bewundernswerten Frau, die hier wie eine Heldin verehrt wird, in jeder Minute gerecht geworden.


Das Stück ist eine authentische und bewegende Rekonstruktion der Geschichte von Norma Parenti und ihres Lebens, das eines Volkes, das sich im Namen von Freiheit und Würde nicht der Unterdrückung und Gewalt beugt. Das Drehbuch ist originell und fesselnd, mit einer Interpretation in Dialog und Bühnenpräsenz, die die Aufmerksamkeit des Publikums bis zum Schluss fesselt. In der italienischen Fassung fand ich die Idee, die Liedtexte auf Deutsch zu belassen, sehr sinnvoll und funktional, um die historische Verflechtung zu verstärken, die einerseits Italien und Deutschland, den Faschismus und den Nationalsozialismus, andererseits aber auch zwei Völker im Kampf um die Befreiung, jedes in seiner Besonderheit, verbindet. Eine Verflechtung, die auch heute noch im Namen des Antifaschismus präsent ist, um es Norma gleichzutun und damit das, was gewesen ist, nie wiederkehrt.
Romina Zago (direttivo ANPI Massa)


Das Engagement des Ensembles bei der Übersetzung eines Stücks, das für die deutsche Sprache geschaffen und konzipiert wurde, ins Italienische zu übersetzen hat das Konzept, das dem Stück zugrunde liegt, nicht beeinträchtigt.  Es war ein Abend, der unbestreitbar berührend und voller positiver Denkanstöße war.

Projektteam: Laura Conte, Noemi Fulli, Helge Noack, Cornelia Maas, Moni Weber, Elisabeth Weiß